Stigmatisierung, Isolation und klirrende Kälte mit Minusgraden weit unter dem Nullpunkt. Was für Menschen mit normalen Lebensbedingungen bereits schwierig ist, stellt für die schätzungsweise 4.000-6.000 Obdachlosen in Berlin ein erhebliches physisch und psychisches Gesundheitsrisiko dar: Die Auflagen der Corona-Pandemie haben den Alltag für diese noch schwieriger gemacht: Weniger Menschen sind unterwegs und somit fallen wichtige Einkommensquellen durch Spenden und Flaschensammeln weg, Einkaufszentren und andere Innenräume bleiben geschlossen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe sind 6% der Hilfe eingestellt worden, jedes dritte Angebot gibt es nur noch eingeschränkt oder wurde nach draußen verlegt.

Auch im Schöneberger Norden ist die Lage prekär. Die einzige Wohnungslosentagesstätte liegt in der Gustav-Freytag-Straße 1, 10827 Berlin, 30 Minuten Gehweg vom Pallaskiez entfernt, bis zum einzigen Nachtcafé in der Goßlerstraße 30, 12161 Berlin in Friedenau dauert es zu Fuß eine Stunde. Konnte sich in den vorherigen Wintern noch in den Tagesunterkünften im Warmen ein wenig ausgeruht werden, müssen Obdachlose jetzt draußen ausharren oder vor den Unterkünften anstehen, um einen Coronatest zu machen. Der Druck, einen der wenigen Plätze zu bekommen ist gestiegen. Hinzukommt die Isolation aufgrund der Kontaktbeschränkungen, dabei sind gerade für diese vulnerable Gruppe Kontakte untereinander überaus wichtig für die psychische Gesundheit.

Um einen Unterstützungsbeitrag zu leisten für die Menschen, denen es in der aktuellen Situation am schlechtesten geht, ist VISIONEERS ab Mitte Februar im Einsatz im Schöneberger Norden.
An zwei Abenden die Woche verteilt Jugendleiter Giresse Dako Suppe und heiße Getränke und sucht das Gespräch: “Wer Monate lang überwiegend negative Reaktionen von Außen erhält, der droht emotional zu verkümmern. Ein offenes, wertschätzendes Gespräch kann viel bedeuten.” Unterstützung bekommt er dabei von ehrenamtlichen Helfer*innen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die mit ihrem Engagement die Möglichkeit erhalten, ihr Zugehörigkeitsgefühl zu unserer Gesellschaft zu steigern, ganz nach dem Motto: „wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren“.

Unsere Streetwork-Arbeit im Pallaskiez wird gefördert von der Deutschen Postcodelotterie sowie der Haleakala Treuhand-Stiftung der GLS Bank. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an uns: kommunikation@visioneers.io

Text: VIONEERS e.V.

Über VISIONEERS e.V.

VISIONEERS e.V. engagiert sich als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe in Berlin für strukturell marginalisierte Jugendliche und entwicklungspolitische Themenfelder. In einem Jugendtreff in Berlin-Schöneberg werden Jugendliche niedrigschwellig in allen Lebensfragen unterstützt. Neben der Durchführung der Berliner Ferienschule mit dem Schwerpunkt Sprachförderung gehören Sportprogramme zur Gewaltprävention, diversitätssensible Bildung sowie Nachhilfe in Geflüchteten- und Übergangswohnheimen sowie der Willkommensklasse der lokalen Sophie-Scholl-Schule zur Vereinsarbeit. VISIONEERS e.V. ist Entsende- und Empfangsorganisation für junge Menschen im BMZ geförderten Freiwilligendienst „weltwärts“ nach/aus Costa Rica, Peru und Südafrika.

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