Prognoseraum Schöneberg Nord

Einwohnerzahl und ihre Entwicklung 

Zum Stand 31.12.2020 waren im Prognoseraum Schöneberg Nord insgesamt 50.143 Personen melderechtlich als Einwohner*innen am Ort der Hauptwohnung registriert, das entspricht einem Anteil von rund 14% der Einwohner*innen des gesamten Bezirks Tempelhof-Schöneberg. 

Die Einwohnerzahl im Prognoseraum Schöneberg Nord ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, jedoch in geringerem Maße als die Einwohnerzahl des Bezirks. So ist die Einwohnerzahl von Schöneberg Nord zwischen 2015 und 2020 um 1,8% und zwischen 2010 und 2020 um 3,5% gewachsen, während im Bezirk Tempelhof-Schöneberg zwischen 2015 und 2020 ein Wachstum von 2,5% und zwischen 2010 und 2020 von 6,2% zu beobachten war. 

In absoluten Zahlen bedeutet das ein Wachstum von rund 900 Personen zwischen 2015 und 2020 und von rund 1.700 Personen zwischen 2010 und 2020 in Schöneberg Nord. Bei einer Betrachtung der Einwohner*innen getrennt nach der Staatsangehörigkeit zeigt sich, dass dieses Einwohnerwachstum in Schöneberg Nord stärker durch das Hinzukommen von Einwohner*innen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit bestimmt wurde. Die Zahl der Einwohner*innen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit ist zwischen 2015 und 2020 in Schöneberg Nord um 4,1% gestiegen, die Zahl der deutschen Einwohner*innen lediglich um 0,9%. In der gesamtbezirklichen Betrachtung zeigt sich, dass die Zahl der deutschen Einwohner*innen in diesem Zeitraum sogar leicht zurückgegangen ist. 

Altersstruktur 

Die Altersstruktur der Einwohner*innen des Prognoseraums Schöneberg Nord weist im Vergleich zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg und zum Land Berlin geringere Anteile an unter 18-Jährigen und an 65-Jährigen und Älteren auf. Galt Schöneberg Nord in früheren Jahren als Wohngebiet für Familien mit (vielen) Kindern, zeigt sich in der aktuellen Einwohnerregisterstatistik eher das Bild eines Gebietes, in dem Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen eben nicht so stark vertreten sind, wie im gesamtstädtischen Mittel. 

Betrachtet man die Entwicklung der Einwohnerzahl im Prognoseraum Schöneberg Nord getrennt nach Altersgruppen ist eine interessante Entwicklung zu beobachten: die absolute Zahl der unter 18-Jährigen hat sich im Vergleich zum Stand 5 Jahre (+118) und 10 Jahre zuvor (+332) erhöht. Aufgrund des stärkeren Wachstums der Einwohnerzahl in den anderen Altersgruppen, hat sich aber der Anteil der unter 18-Jährigen an den Einwohner*innen verringert. Die Zahl der Personen in der Altersgruppe 18 bis unter 65 Jahre in Schöneberg Nord ist in diesem Zeitraum etwas zurückgegangen, die Zahl der Personen im Alter von 65 Jahren und mehr hat sich hingegen erhöht. 


Stadträumliche Struktur

Der Prognoseraum Schöneberg Nord zeichnet sich als Innenstadtbereich durch dichte Bebauung und weniger durch Grünflächen aus. Im Prognoseraum findet sich fast ausschließlich Geschosswohnungsbau. Mehr als die Hälfte der Wohngebäude wurde vor 1919 erbaut. Als wesentlicher Nachkriegsbau muss das Pallasseum erwähnt werden, das auf dem Gelände des Sportpalasts erbaut wurde.

Die Siedlungsstruktur des Prognoseraums ist homogen durch verdichtete Blockrandbebauung geprägt. Große Spuren haben die verschiedenen Phasen städtebaulicher Sanierung bis Ende der 1990er Jahre im Gebiet hinterlassen, die sich überwiegend auf den nordöstlichen Bereich des Quartiers bezogen. Einerseits hinterließen die Kahlschlagsanierungen monofunktionale Wohnkomplexe im Bereich des Bülowbogens als städtebauliche “Fremdkörper” moderner Architektur, andererseits verbesserten Sanierungsbemühungen durch Entkernung klassischer Blöcke die Wohnsituation erheblich.

Foto: Thomas Bratzke

Öffentlicher Raum

Als dicht bebautes Innenstadtgebiet verfügt der Prognoseraum Schöneberg Nord über wenig Grünflächen. Die wenigen Parks sind stark gestaltet (z.B. das Gartendenkmal Heinrich-von-Kleistpark) und stark frequentiert. Die Versorgung mit öffentlichen Grünflächen kann mit einem Versorgungswert, der sich aus der Relation der Flächen und den Einwohner*innen (EW) berechnet betrachtet werden. Dieser Versorgungswert liegt im Prognoseraum Schöneberg Nord bei 2,3 m² / Einwohner*in (Stand: 12/2019). Der deutlich höhere bezirkliche Vergleichswert von 14,7 m² / EW und der noch höhere gesamtstädtische Vergleichswert von 16,1 m² / EW zeigen schon quantitativ, dass die Ausstattung mit öffentlichen Grünflächen in Schöneberg Nord sehr gering ist. 

©Marion Schütt

Aus dieser Flächen-Einwohner*innen-Relation lässt sich keine Aussage zur Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit der öffentlichen Grünanlagen ableiten. Aufgrund der geringen Fläche und vergleichsweise hohen Einwohnerzahl des Gebiets scheinen Nutzungskonflikte verschiedener Interessengruppen und Übernutzung der verfügbaren Flächen wahrscheinlich. Im Prognoseraum Schöneberg Nord liegt ein Teil des Gleisdreiecksparks und ein Teil des Flaschenhalsparks, die bis in die benachbarten Prognoseräume reichen. Da aufgrund der dichten und weitgehend abgeschlossenen Bebauung des Gebiets keine Freiflächen vorhanden sind, aus denen neue Grünanlagen entwickelt werden können, ist die Erreichbarkeit, also die Nutzbarkeit von Wegeverbindungen, zu größeren Grünanlagen in der Stadt von großer Bedeutung. 

Die Versorgung mit öffentlichen Spielplätzen kann ebenso anhand der Relation der Spielflächen zu den Einwohner*innen quantitativ bemessen werden. Hierbei werden in der Berechnung nur die Spielflächen der öffentlichen Spielplätze (öffentlich heißt in diesem Fall: Spielplätze, die auf landeseigenen Flächen liegen und durch das Land Berlin bewirtschaftet werden) berücksichtigt. Als Richtwert gilt, der ehemals im Berliner Spielplatzgesetz begründete, Wert von 1,0 m² / EW. Dieser Richtwert wird weder im Land Berlin (0,6 m² / EW) noch im Bezirk Tempelhof-Schöneberg (0,6 m² / EW) erreicht. Im Prognoseraum Schöneberg Nord liegt der Versorgungswert mit 0,5 m² / EW noch unter dem bezirklichen und dem gesamtstädtischen Vergleichswert. Ein Teil der Spielplätze liegt in den öffentlichen Grünanlagen bzw. ist Teil dieser. 

Auch dieser Versorgungswert spiegelt nicht die Aufenthaltsqualität oder die Passung zwischen Angebot und Zielgruppe wider. Wie schon in Bezug auf die Grünanlagen beschrieben, scheinen auch in Bezug auf die Spielplätze aufgrund der geringen Fläche und vergleichsweise hohen Einwohnerzahl des Gebiets Nutzungskonflikte verschiedener Interessengruppen und Übernutzung der verfügbaren Flächen wahrscheinlich. 

Drogenkonsum und Prostitution im öffentlichen Raum sind Themen, die in Schöneberg Nord im Zusammenhang mit öffentlichen Grünanlagen und öffentlichen Spielplätze eine Rolle spielen. 


Anteil von Personen mit Migrationshintergrund

Hinweis: Weiter unten finden Sie Erläuterungen zur Bedeutung des Begriffs „Migrationshintergrund“ in der Einwohnerregisterstatistik. 

Im Prognoseraum Schöneberg Nord liegt der Anteil der Ausländer*innen an den Einwohner*innen bei 30,7%, insgesamt haben 51,7% der Einwohner*innen einen (statistischen) Migrationshintergrund. Diese Anteilswerte sind im Vergleich zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg und zum Land Berlin vergleichsweise hoch. So liegt der Anteil der Ausländer*innen an den Einwohner*innen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg bei 20,6% und im Land Berlin bei unter 20%. 

©Marion Schütt

Bei den unter 18-Jährigen im Prognoseraum Schöneberg Nord wird mehr 70% der Einwohner*innen das (statistische) Merkmal „mit Migrationshintergrund“ zugeordnet. Im Vergleich mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg und dem Land Berlin ist in Schöneberg Nord der Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund an den Einwohner*innen unter 18 Jahren deutlich höher, der Anteil der Ausländer*innen ist vergleichsweise nur leicht erhöht. 

Die Herkunftsgebiete werden mit dem Merkmal „Migrationshintergrund“ abgeleitet. In der Gruppe „Deutsche mit Migrationshintergrund“ ist dieses Herkunftsgebiet unter Umständen durch die Migrationsgeschichte eines Elternteils bestimmt (siehe auch Erläuterungen).

Die größten Anteile an den Herkunftsgebieten der unter 18-Jährigen in Schöneberg Nord haben Deutschland (29,9%), die Türkei (14,6%) die „übrigen Gebiete“ mit 14,4% und die arabischen Staaten mit 12,5% . Zusammengefasst nehmen die osteuropäischen Gebiete (Polen, EU Erweiterung 2007 und 2013, ehem. Jugoslawien und ehem. Sowjetunion) einen Anteil an 11,9% an den Herkunftsländern der unter 18-Jährigen im Prognoseraum Schöneberg Nord ein. 

Das statistische Merkmal „mit Migrationshintergrund“ und die Zuordnung zu einem Herkunftsgebiet oder -land gibt keinerlei Auskunft über den Sprachstand, kulturellen Hintergrund oder andere Fragen, die im Zusammenhang mit Zuwanderung und Integration zu diskutieren sind. 



Texte und Statistiken:
Ulrich Binner
Datenkoordination OE SPK (Organisationseinheit Sozialraumorientierte Planungskoordination)
Tel: 90277-6651
Mail: binner@ba-ts.berlin.de


Hier können Sie sich beide Teile des Bezirksregionenprofils herunterladen!

Das verstetigte Quartiersmanagement-Gebiet

Das verstetigte Quartiersmanagement-Gebiet liegt im Norden des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg und grenzt unmittelbar an den Stadtteil Tiergarten-Süd im Bezirk Mitte. Hier wohnen auf 80 Hektar ungefähr 17.000 Menschen unterschiedlichster Nationalitäten (Stand Dez. 2018, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen). Die Potsdamer Straße und die Bülowstraße sind die zentralen Achsen des Quartiers. Die Potsdamer Straße führt im Norden zum Potsdamer Platz und dem Regierungsviertel, die Bülowstraße im Westen zum Tauentzien und zum Kurfürstendamm. Mit Anschlüssen zu den U-Bahnlinien U1, U15, und U2, zu den S-Bahnlinien S1, S2 und S25 und zahlreichen Buslinien ist das Gebiet gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen.  Das sehr dicht bebaute Gebiet weist nur wenige Grün- und Freiflächen auf. Der Nelly-Sachs-Park im Nordosten des Quartiers entstand erst in den 80er Jahren. Doch auch er kann das Defizit auch aufgrund seiner Randlage nicht kompensieren.


Das verstetigte QM-Gebiet war zu großen Teilen Sanierungsgebiet, so dass viele Altbauten heute modernisiert und instandgesetzt sind. Ein großer Teil der neu gebauten Häuser wurde im Sozialen Wohnungsbau errichtet. Das Gebiet weist dadurch einen qualitativ hochwertigen Wohnungsbestand auf. Im Zuge der Sanierung wurden viele Höfe zu grundstücksübergreifenden Wohnhöfen zusammengelegt und neu gestaltet. Wohnungsleerstand existiert kaum. In vielen Teilen des Gebietes sind im Verlaufe des Sanierungsprozesses neue Kinderspielplätze entstanden. Mit Hilfe von Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt wurden auch viele öffentliche Grünflächen und diverse Stadtplätze erneuert und aufgewertet, z.B. Lilly-Flora-Park, Nelly-Sachs-Park, Gleditschpark, Generationenspielplatz Großgörschenstraße.


Weitere Links und Downloads:

Archiv der Website des Quartiersmanagements