Wieso ist ausgerechnet die Geschwisterbeziehung der Schauplatz, auf dem ein Drama der Eltern ausgetragen wird? – fragt sich Kati, als mit ihrer jüngeren Schwester Eva aus kleinem Anlass ein Graben alten Schweigens aufreißt. Zwar ist Eva auch mit Katis Töchtern eng verbunden, aber sie steht anders zu den gemeinsamen Eltern. Dass Kati seit Längerem der traumatischen, mit Krieg und Flucht verbundenen Geschichte des verstorbenen Vaters nachforscht, scheint den Graben eher zu vertiefen. Wer ist an was schuld? Und geht es um Schuld? Kann es in Familien unbelastete Nähe geben? Gibt es einen Weg ins Freie? Der Roman erzählt ein Jahr in einer Familie, in das Geschichten aus vier Generationen hineinwirken.
Bernadette Conrad arbeitete lange vom Bodensee, von Italien und Amerika aus als Literatur- und Reisejournalistin für DIE ZEIT, Berliner Zeitung, Schweizer Radio SRF u.v.a., bevor sie nach Berlin ging. Für ihre erzählenden Sachbücher zu literarischen und gesellschaftlichen Themen, u.a. „Die vielen Leben der Paula Fox“ (C.H. Beck 2011) wurde sie mehrfach ausgezeichnet. „Was dich spaltet“ (Transit 2023) gefördert mit dem Berliner Autorenstipendium 2019, ist ihr erster Roman