Die Geschichte der Beziehungen zweier Ikonen der ukrainischen Moderne: Lesja Ukrajinka und Olga Kobyljanska
Berlin 1899: Die an Knochentuberkulose leidende Dichterin Lesja Ukrajinka liest die Erzählungen der Schriftstellerin Olga Kobyljanska. Da diese sie sehr beeindrucken, schreibt sie einen Brief an Olga. Durch die Korrespondenz, die 14 Jahre bis zum Tod von Lesja dauerte, entwickelte sich eine enge Freundschaft. Themen der Briefwechsel waren nicht nur ihre gesellschaftliche Position als Frau und Autorin. Sie haben auch Zärtlichkeiten ausgetauscht.
Fast ein Jahrhundert lang haben die Biografen jeden Versuch darüber zu schreiben, dass ihre Beziehungen mehr als nur eine Freundschaft sei, strikt abgelehnt.
In einer Gesellschaft, in der gleichgeschlechtliche Liebe verachtet wurde, schien es unmöglich, dass die größte ukrainische Dichterin Lesja Ukrajinka die Liebe zu einer anderen Frau nicht scheute. Mit der Entwicklung der LGBTI Bewegung in der Ukraine ist diese These nicht mehr so stark tabuisiert. Und die Stimmen, die versuchen, über dieses Thema öffentlich zu diskutieren, werden lauter.
War es nur Freundschaft oder Liebe? Auf der Grundlage von Briefen, Tagebüchern und einigen Werken der beiden Autorinnen, die Verliebtheit einer Frau in eine Frau thematisieren, versucht die Autorin Natalja Sharandak diese Frage zu beantworten.
Die Lesung wird von zahlreichen Illustrationen begleitet.
Lesja Ukrajinka und Olga Kobyljanska waren die wichtigsten Vertreterinnen des Modernismus in der ukrainischen Literatur und Schwestern im Geiste. Ihre Werke sind von den feministischen Ideen geprägt und auch in ihren privaten Leben vernachlässigten die beiden Frauen die patriarchalischen Konventionen und die Institution der Ehe.