Der von den Nationalsozialisten verbrannte Romanbestseller und seine Verfilmungen.

9. Dezember 2022, 18.30 Uhr
Ort: Haus des Humanismus,
Potsdamer Straße 157
Mit Claudia Cadeddu (Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, Osnabrück) und Thomas Tode (Filmwissenschaftler, Hamburg)

„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque ist ein Antikriegsroman, der die Schrecken des erst jüngst vergangenen 1. Weltkriegs realistisch vor Augen führt. Mit seinem Erscheinen 1929 führte er monatelang die ersten Plätze der Buchverkäufe an, wurde mit der Zeit in über 50 Sprachen übersetzt und ist letztlich der meistverkaufte Roman deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. Gerade deshalb war er den Militaristen, Monarchisten und Nationalsozialisten verhasst.

Bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, bei der allein in Berlin mehr als 20.000 Bücher öffentlich verbrannt wurden, lautete der auf ihn bezogene „Feuerspruch“: „Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des Volkes im Geist der Wahrhaftigkeit! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque.”

Schon 1930 gab es die erste Verfilmung des Romans. Bei der Premiere am Nollendorfplatz erreichten SA-Trupps durch massive Störungen, dass weitere Kinovorführungen untersagt
wurden. Weitere Verfilmungen entstanden 1980 und soeben 2022, momentan auf Netflix zu sehen.

Heute, 90 Jahre nachdem in über 60 Städten im Deutschen Reich Bücherverbrennungen zelebriert wurden, begleitet von Publikationsverbot, Flucht, Vertreibung und Ermordung der
einschlägigen Autorinnen und Autoren, gibt es weder in Berlin noch sonst irgendwo in Deutschland einen Lern- und Gedenkort zu diesem Thema.

Der Vortrags- und Diskussionsabend am Freitag, den 9. Dezember 2022, ist zugleich die Gründungsveranstaltung eines „Lern- und Gedenkorts Bücherverbrennung“. Wir hoffen auf Gleichgesinnte zu treffen, die künftig an dem Aufbau eines solchen Ortes mitwirken werden.

Die Veranstaltung wird finanziert über die Regionalkasse Schöneberg-Nord und durchgeführt von Daniel Behringer.
Der Eintritt ist frei.
Kontakt: behringerosz@aol.com
Tel. 030-24 72 26 98